In Nepal dreht sich ziemlich viel um die Farben der Elemente, besonders wenn es um die teilweise vermischten Religionen Buddhismus und Hinduismus geht, wird’s bunt. Rote und gelbe Farbpasten kommen als Segnung auf die Stirn, blau-grün-gelb verzierte Tempel und weiße Kuppeln mit bunten Verzierungen und goldener Spitze tauchen an jeder Ecke aus den staubigen Häuserschluchten auf.
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Auf den Wegen zu den Bergen waren wir immer und überall von bunten Tempeln und Gebetstafeln begleitet. Aber auch ohne knallige Farben sieht man überall irgendwelche religiösen Symbole, wie die vielen geschnitzten Holztüren, mit Göttern oder den unendlichen Knoten als Symbol für Buddhas unendliche Weisheit und Mitgefühl wie im Beitrag über Kathmandu
Überall Tempel, Schreine und Stupas
In der ersten Zeit ist es noch etwas Besonderes einen Stupa, Tempel oder einen Schrein in der Innenstadt zu sehen. Ziemlich schnell hab ich dann aber gemerkt, dass wirklich überall Tempel stehen, von denen die meisten aber nicht begehbar sind und vielleicht eher einem riesen Schrein gleichen. Stupas sind Kuppeln, die quasi direkt auf dem Boden stehen und dann noch von einer Spitze verziert sind. Ursprünglich wurden die Stupas auch als Grabstätten gebaut, aber jetzt sind viele einfach Anbetungsstätten.
An fast jeder Straßenecke, wo eine kleine Lücke zwischen den Häusern ist, steht ein kleiner Tempel oder Schrein oder dann auch Beides. Auf jedem Platz steht mindestens ein großer Stupa, oft umgeben von etlichen Schreinen und Tempeln. Bei den etlichen Göttern im Buddhismus und Hinduismus ist es kein Wunder, dass es so viele Anbetungsstätten braucht.
An den Schreinen werden oft Münzen geopfert – In diesem einen Fall ist die Opferung nicht nur symbolisch. Ein Nagel durch die Mitte ist schon eine ziemlich klare Sache, was die Weiterverwendung als Zahlungsmittel angeht.
An anderen Schreinen werden kleine Feuer in Schalen angezündet. Oft werden aber auch im spirituellen Rahmen Baumwolldochte angezündet, die in Ghee, also Fett aus Butter oder Speiseöl getränkt werden.
Auch halbe Yak- oder Rinderschädel zieren manchmal einen kleinen Tempel – hat vielleicht was mit einer Yak- Gottheit zu tun… Die Tiere sind schließlich historisch und kulturell ziemlich wichtig hier.
Die Augen Buddhas
Auf den meisten Tempeln sind zwischen Kuppel und Spitze die Augen Buddhas, die Augen der Weisheit. Die gucken dann auf jeder Seite der Stupas in jede Himmelsrichtung.
Stein Gebetstafeln als Wegbegleiter
Auf den sorgsam gepflasterten Wegen in die Bergdörfer begleiten einen ständig die Gebete der Mönche. Überall stehen Felstafeln rum, die manchmal auch in kleine Schreine eingebettet sind. Das sieht alles so aus, als wenn es da schon hunderte Jahre rumliegt.
Jetzt müsste man die nur noch lesen können, dann hätte ich auch eine vernünftige spirituelle Begleitung. Wenn man, wie ich, nur die lateinische Schrift lesen kann, kommt man hier natürlich nicht so weit. Aber witziger Weise können unsere nepalesischen Begleiter auch kein Wort lesen…
Tempel in goldenes Licht getaucht
Beim Betreten des ersten buddhistischen Tempels war die Farbwucht und der goldene Schimmer überwältigend und hat mich eigentlich eher wie ein überreizender Farbschock getroffen. Der gesamte Raum war in ein sanftes goldenes Licht getaucht, das alle anderen im Raum vorhandenen Farben halb überspielte. Durch die extreme Mischung der einzelnen Farben übersieht man die einzelnen eigentlich schon fast. Es fühlte sich an wie in den Filmen, wo eine Schatztruhe aufgeht und einem schon alleine durch das goldenen Licht direkt klar wird, dass die Kiste voll mit Gold und irgendwelchen leuchtenden Schätzen ist.
Buddhistisches Gebet – Video
Beim buddhistischen Gebet dreht es sich viel um die Mantras, die wie Gesänge immer wiederholt werden und die rhythmischen Klänge von Glocke und Handtrommel. Jeder der Mönche hat dabei die Glocke in der linken Hand und die Trommel in der rechten. Durch Drehungen im Handgelenk schlagen auf beiden Seiten kleine Holzkugeln an Schnüren an die Trommelflächen.
Der höchste Mönch, der sogenannte Lama sitzt erhöht auf einem kleinen Thron. Die Mönche wechseln sich gefühlt dabei ab die rhythmischen Mantras und Klänge einzuleiten. Schon nach kurzer Zeit Mantra Beschallung spürt man dann eine Ruhe in sich, die sich auch ziemlich einschläfernd anfühlt. Aber das hält sich vielleicht in Grenzen, wenn man selbst die Mantras spricht und die ganze Zeit das wahrscheinlich schon schmerzende Handgelenk dreht.
Sexualität
Sexualität und Religion gehören hier zusammen, auch wenn es einem im ersten Moment nicht auffällt und nicht unbedingt direkt darüber geredet wird. In vielen Tempeln sind die etlichen religiösen Geschichten innen an die Wände gemalt. Neben Krieg und Zerstörung geht es auch oft um Nacktheit und Sex. Die Götter, teilweise mit menschlichen und tierischen Extremitäten, haben selbst in der Meditierpose im Schneidersitz Geschlechtsverkehr.
Spirituelle Hunde
Ein buddhistischer Hund muss natürlich auch eine Hundehütte haben, die ihn in seiner Spiritualität bestärkt. Ist doch klar, dass die Hundehütte dann selbst auch wie ein kleiner Tempel aussieht.
Im buddhistischen Tempel haben die Hunde gefühlt eine menschliche Freiheit, zu tun und zu lassen was sie wollen. Hier wird keiner eingesperrt oder angeleint. Kleine Wanderungen mit vorbeiziehenden Touristen sind auch total normal, da wundert sich wahrscheinlich keiner mehr, wenn der eine oder andere Hund mal spontan eine Woche Urlaub macht wie auf unserer kleinen Wanderung durch das Himalaya Gebirge.
Selbst bei den Gebeten steht die Tür auch für die Hunde auf, da kommt dann halt auch mal ein Hund während der langen Mantras rein und beschnüffelt jeden meditierenden Mönch einzeln.