Nepal und Kathmandu in Staub und tropischer Sonne

Nach mehreren Monaten ohne Regen kann es in einem Land schon staubig werden. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen sieht man hier überall knallig bunte Farben. Auf den Dächern der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu lässt sich die Altstadt dann tatsächlich doch auch irgendwie fast staubfrei genießen.

Erste Eindrücke vom Tribhuvan Flughafen

Schon bei der Ankunft an dem einzigen internationalen Flughafen von Nepal überrascht die Sonne mit tropischer Wärme. Auf den Rasenflächen und Beeten des Flughafengeländes jäten barfüßige Frauen Unkraut. Eine ziemlich ungewöhnliche Kulisse, die durch würgende und rotzende Geräusche der Frauen noch skurriler wird. Später verstehe ich dann auch, dass durch das rotzen wohl der viele Staub am besten wieder aus der Lunge kommt…

Im Flughafengebäude sieht es durch kuschelige und bunte Teppiche ein bisschen aus wie im Wohnzimmer einer gemütlichen nepalesischen Omi.

Taxifahrt mit Linksverkehr

Verkehr in Kathmandu, Nepal
Verkehr in Kathmandu, Nepal

Für die Taxen am Flughafen gibt es erstaunlicherweise einen Festpreis. Für insgesamt 5,50€ quetschen wir uns zu dritt auf die Rückbank, nur um dann festzustellen, dass die Tür nicht zu geht. Wir sind tatsächlich zu breit für das Auto… Nachdem der Taxifahrer dann das dritte Mal mit der Tür an meinem Oberschenkel scheitert geht es dann doch irgendwie als ich beim Schließen der Tür aufspringe.

In Nepal gibt es Linksverkehr, obwohl das Land nie eine Kolonie war. In fast allen Ländern mit Linksverkehr ist das ein Überbleibsel der britischen Kolonialmacht. Als riesen Nachbarland hatte Indien aber anscheinend genug Einfluss auf die Nepalesen um den Linksverkehr und auch die englische Sprache irgendwie mit in die Kultur einzubauen.

Aber zurück zu unserem Taxi. Neben dem Fahrer hat sich vorne jemand den Beifahrersitz gesichert. Der entpuppt sich als Touristenführer, der wohl aber eher zufällig vom Flughafen zurück in die Stadt muss. Er erzählt ein paar interessante Sachen aber wir müssen auch mehrmals höflich seine Angebote ablehnen um nicht gleich einen Hubschrauberrundflug um den Mount Everest zu buchen. Das höflich Angebote ablehnen sollte man schon mal üben.

Überall Staub

Als Agronom treibt man sich normalerweise eher zu den Regenzeiten in den tropischen Ländern rum – da sieht man ein bisschen mehr von den Pflanzen. Hier aber versinkt gerade alles in feinstem Staub, der durch die ganzen Roller und Autos durchgängig in der Luft herumwirbelt.

Die Bäume an denen wir vorbeifahren sehen von oben bis unten einfach nur grau aus. Erstaunlich, dass die überhaupt noch am Leben sind. Die werden sich aber auf jeden Fall extrem auf die Regenzeit freuen.

Farbenpracht und Liebe fürs Detail

Häuser in Kathmandu, Nepal
Häuser in Kathmandu, Nepal

Die Nepalesen lieben es bunt. Vor allem die Frauen haben Kleidung in allen Rottönen an. Auch die vielen Tempel in der Stadt schaffen es immer durch auffällige Farben heraus zu stechen. Das ist gar nicht so einfach, weil auch die Häuser teilweise einfach rosa oder quietsch grün angemalt sind.

Blumen Dächer Kathmandu, Nepal
Blumen Dächer Kathmandu, Nepal
Wendeltreppe Kathmandu, Nepal
Wendeltreppe Kathmandu, Nepal
Bunte Lampe Kathmandu, Nepal
Bunte Lampe Kathmandu, Nepal

Überall stolpert man über Pflanzen und Blumen und einen enormen Sinn für Ästhetik, der in vielen Ländern ganz und gar nicht selbstverständlich ist.

Dächer der Altstadt von Kathmandu, Nepal
Dächer der Altstadt von Kathmandu, Nepal

Von einer der vielen Dachterrassen ist diese Detail-Verliebtheit dann noch eindrucksvoller.

Buddhistische Gebetsfahnen in Kathmandu, Nepal
Buddhistische Gebetsfahnen in Kathmandu, Nepal

Die bunten Buddhistischen Gebetsfahnen sieht man besonders auf den Straßen und den Dächern in Kathmandus Touristenviertel Thamel. Sie hängen oft an Leinen parallel über die Straßen oder werden an den Leinen von einem höchsten Punkt, wie bei einem Zirkuszelt, ringsherum nach unten gespannt.

Die Farben der Gebetsfahnen stehen für die Naturelemente. Blau für den Himmel, Weiß für die Wolken, Rot für das Feuer, Grün für das Wasser und Gelb für die Erde.

Die Staubigen Straßen von Kathmandu

Auf den wuseligen Straßen vergesse ich immer wieder mich auch als Fußgänger an den Linksverkehr zu halten. Nach dem ununterbrochenen Husten am ersten Abend habe ich mir aber wenigstens eine schöne Stoff-Staubmaske besorgt. Vor allem wenn man so direkt im Verkehr unterwegs ist sollte man die Luft für seine Lunge minimal filtern.

Verzierte Holztür in Kathmandu, Nepal
Verzierte Holztür in Kathmandu, Nepal

Die Straßen zeigen vor allem bei den vielen aufwändig geschnitzten Holztüren wieder einmal die Liebe fürs Detail.

Strommast Techniker Kathmandu, Nepal
Strommast Techniker Kathmandu, Nepal
Strommast in Kathmandu, Nepal
Strommast in Kathmandu, Nepal

Bei den total wirren Strommasten an jeder Ecke ist dann aber Schluss mit dem schön aussehen. Für so ein Wirrwarr sind aber die Stromausfälle relativ selten und meistens mit nur ein paar Minuten ziemlich kurz.

Frauen Zivilgarde in den Straßen von Kathmandu, Nepal
Frauen Zivilgarde in den Straßen von Kathmandu, Nepal

Ein paar skurrile Eindrücke schenkt uns dann noch eine Gruppe Frauen, die mit Schlagstöcken bewaffnet einen Straßenzug ziemlich genau im Auge hat. Aber wer weiß, vielleicht sorgen sie ja dafür, dass die Passanten nicht von den schlafenden Straßenhunden angefallen werden.

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