Das erste Mal in Afrika und der Elfenbeinküste – Lisas Eindrücke

Das erste Mal West-Afrika und ich durfte es zeigen

Wie ist es eigentlich das erste Mal in Afrika und in der Elfenbeinküste zu sein? Wie ist es eigentlich das erste Mal in Westafrika die Kultur der Menschen zu erleben?

Wie schön ist es denn bitte jemandem eine neue Welt vorzustellen, in der eine Menge ganz anders läuft als zu Hause. Die Ehre hatte ich vor knapp zwei Monaten als mich mein Bruder mit seiner Freundin besucht hat. Das war der erste Besuch auf diesem genialen Kontinent. Was da so für Eindrücke bei rausgekommen sind hat Lisa euch aufgeschrieben… kleiner Spoiler, sie war nicht immer ganz zufrieden ;-).


Die Elfenbeinküste… Ein anderes Abenteuer

Vorbereitung? – Keine kann auch die Beste sein

Wie bereitet man sich eigentlich darauf vor eine neue Kultur kennen zu lernen? Vielleicht ist es sogar das Beste sich gar nicht groß zu informieren um keine Klischees zu lesen sie man dann hinterher versucht zu bestätigen. Ich bin auf jeden Fall froh eine unvoreingenommene Abendteuer lustige Lisa hier gehabt zu haben.

Lisa:
Ich hatte keinerlei Vorstellungen oder Erwartungen vor der Reise in die Elfenbeinküste. Ich habe mich einfach überraschen und im Endeffekt treiben lassen. Wir hatten keine bestimmten Pläne, haben uns keine Sightseeing Attraktionen herausgesucht, kein „Was sollte man in der Elfenbeinküste unbedingt gesehen haben“.

Mal so richtig Dorf

Ich finde Großstadt Sightseeing kann man immer relativ einfach machen. Deswegen wollte ich den Beiden ein paar wunderschön ruhige Ecken in der Elfenbeinküste zeigen. Orte die man wahrscheinlich nicht so einfach besuchen kann – aber in denen man als Gast umso willkommener ist.

Wir sind also raus aufs Dorf und dann noch weiter raus gefahren in ein so kleines Dorf, dass es hier nicht mal den Namen Dorf tragen darf sondern nur als „Campement“ bezeichnet wird.

 

Glückliche Kinder - Elfenbeinküste
Glückliche Kinder – Elfenbeinküste

 

Lisa:
Mein größter Kulturschock während dieser Reise innerhalb der Elfenbeinküste war im Dorf/Campement namens Wobekro. Wir machten uns mit einer Art Taxi (so viele Leute, Gepäck und Tiere wie es nur passt in einem Auto) aus der Kleinstadt Toumodi auf den Weg in das Dorf. Es war im Gegensatz zu den Städten viel ruhiger, weniger Menschen auf den Straßen, kaum Autos, mehr grün, einfach entspannter.

Herzliche Begrüßung – wie läuft das?

Was heißt es eigentlich hier willkommen zu sein? Die Beschreibung von Lisa triffts ziemlich gut finde ich.

Lisa:
Wir begrüßten mehrere Freunde von Valy. Eine Begrüßung ist nicht nur ein Handschlag hier. Du bekommst als Gast das volle Programm, eine Einladung ins Haus, ausruhen, trinken, essen, viele Gespräche. In jedem Fall eine ausgesprochen nette Gastfreundschaft. Die Einwohner waren sehr interessiert an uns, wie es uns gefällt, was unsere Pläne sind, was wir schon erlebt haben und wenn sie uns irgendwie helfen konnten, haben sie geholfen. Und wenn es nur das Transportieren von unserem Gepäck war.

Nach mehreren Begrüßungen und einem letzten Einkauf auf dem Markt bis es ins Dorf ging, war es mittlerweile schon dunkel geworden. Doch auch im Dunkeln wurden wir herzlichst von den Dorfkids begrüßt. Sie waren so schüchtern und doch so neugierig am Anfang. Wir konnten ihnen ansehen, wir sehr sie uns berühren wollten, aber unsicher waren, ob wir das wollen würden. Natürlich hatten wir nichts dagegen und am Ende hatte jeder von uns fünf Kinder an beiden Armen und wurden den wichtigen Bewohnern im Dorf vorgestellt.

Die Ehre als Gast

Wir waren zu Gast bei Jacques, mit dem ich vorher fast zwei Monate zusammen meine Arbeitstage verbracht hab. Als ich ihm erzählt hab, dass mein Bruder mit Lisa zu Besuch kommt hat er mich fast gezwungen, dass wir ihn besuchen kommen. Und zeitgleich hat er sich Sorgen um den Komfort und das Essen und alles Mögliche gemacht.

Für Jaques ist es einfach die größte Ehre uns als Gäste zu empfangen. Und die größte Ehre heißt hier wirklich alles. Die beste Ziege wird geschlachtet und in jeder Situation wird versucht alles so angenehm wie möglich für die Gäste zu machen – Schließlich sind sich auch alle bewusst, dass unsere Gewohnheiten nicht die gleichen sind. Und wer will schon, dass man sich bei einem zu Hause nicht wohlfühlt ;-).

 

Feld Besuch mit Jaques - Elfenbeinküste
Feld Besuch mit Jaques – Elfenbeinküste

 

Lisa:
Die Dorfbewohner behandelten uns wie Könige, obwohl sie selbst so wenig hatten. Damit meine ich kleine Aufmerksamkeiten ihrerseits. Wir schliefen auf deren einzigen Matratzen die sie besaßen, wir als Gäste aßen immer zuerst mit dem Gastgeber, erst als wir fertig waren, gab es etwas für die Dorfbewohner. Beim Essen wurden wir von den Kindern nie gestört. Als ich duschen wollte, wurde mir der Eimer mit Wasser und Seife gebracht und es wurde selbstverständlich ein Tuch vor den Eingang gehängt. Ich wurde mit einer Taschenlampe zu einem Toilettenplatz begleitet, damit ich mich nicht verlaufe im Dunkeln.

Eingewöhnung ein bisschen holperig ohne Sprache

Ohne Französisch kommt man in der Elfenbeinküste leider nicht weit. Auf den Dörfern ist dann auch noch oft eine lokale Sprache wie Baule oder Djoula Umgangssprache. Dass man da auch mit Französisch im Kopf manchmal einfach ratlos rumsitzt konnte Lisa leider auch nicht helfen.

 

Ball spielen auf dem Dorf - Elfenbeinküste
Ball spielen auf dem Dorf – Elfenbeinküste

 

Lisa:
Zu Beginn war alles sehr fremd und oberflächlich, aber nach der ersten Nacht und einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase fühlte ich mich wohl und vor allem willkommen. Doch die Sprache war für mich eine große Blockade. Ich konnte trotz Übersetzen an keiner Unterhaltung so wirklich teilhaben. Auch wenn auf den Dörfern die eigene Sprache gesprochen wird, wäre ich mit Sicherheit offener gewesen, wenn ich meine Gedanken direkt hätte aussprechen können. Oft saß ich also einfach nur da und habe gewartet bis irgendetwas passiert.

Während sich also unterhalten und nebenbei unser Frühstück (eine Ziege) vorbereitet wurde, blieb mir nichts anderes übrig, als die Kinder zu beobachten. Was meine einzige und auch liebste Beschäftigung war. Tiere schlachten und ausnehmen wäre die Alternative gewesen…

Die Sprache und das Warten bis etwas passiert, ein nächster Schritt, ein Plan oder eine Unternehmung waren für mich persönlich die beiden größten Hürden und daran bin ich hin und wieder etwas verzweifelt.

 

Kind mit Luftballon - Elfenbeinküste
Kind mit Luftballon – Elfenbeinküste

 

Die Kids haben mich immer wieder zum Strahlen gebracht. Das Leuchten in ihren Augen, als wir die mitgebrachten bunten Luftballons aufgeblasen hatten, werde ich nie vergessen und bringt mich immer noch zum Schmunzeln. Und es waren „nur“ Luftballons…

Kinder mit Luftballons - Elfenbeinküste
Kinder mit Luftballons – Elfenbeinküste

 

Abenteuerliches Essen

Ich finde das Ivorisch Essen inzwischen sehr gut und werde es bestimmt auch vermissen. Aber ganz ehrlich es gibt auch echt skurrile Lebensmittel hier – liegt vielleicht auch daran, dass irgendwie alles was halbwegs essbar ist auch gegessen wird. Übertrieben bittere oder schleimige Soßen und dann noch riesige gekochte Schnecken als super Spezialität sind im wahrsten Sinne des Wortes „speziell“.

Ich selbst hatte eine langsame Eingewöhnungsphase. Aber Da ich Levin und Lisa in den zwei Wochen auch viel vom Essen zeigen wollte war die Umstellung ziemlich flux. Ich hab mich auf jeden Fall super gefreut, dass die Beiden die abgefahrensten Sachen probiert haben.

 

Kakao probieren - Elfenbeinküste
Kakao probieren – Elfenbeinküste

 

Lisa:
Das Essen war sehr gewöhnungsbedürftig und ich konnte mich innerhalb der zwei Wochen nicht mit den Spezialitäten des Landes anfreunden. Das Essen mit der rechten Hand zu essen und die Zubereitung des Fleisches war eine Sache, aber an den Geschmack konnte ich mich einfach nicht gewöhnen. Sehr speziell und kurz habe ich daran gedacht, für die restliche Zeit Vegetarierin zu werden. Dennoch habe ich alles probiert und versucht meinen Teller halbwegs aufzuessen.

 

Lisa mit kleiner Ziege
Lisa mit kleiner Ziege

 

Die Zeit in der Elfenbeinküste und die Erlebnisse waren für mich einmalig. Die Gelegenheit, ein Land so intensiv kennenzulernen und das fremde Leben so nah selbst zu erleben, hatte ich vorher noch nie und werde ich wahrscheinlich nicht noch mal bekommen. Ein Abenteuer mit vielen Höhen und Tiefen und ein bisschen Selbstreflektion.

Danke für den schönen Besuch 🙂

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